01.04.2024 Diskriminierung im Schach - eine nicht Ernst zu nehmende Geschichte

Ein großes Thema. Nachdem im Fasching Indianerkostüme als Kulturaneignung angesehen werden, Winnetou-Filme im öffentlich-rechtlichen nicht mehr ausgestrahlt werden und Satire mit Warnhinweisen versehen werden, muss man immer vorsichtiger mit dem sein, was man sagt oder macht. So wird "Familie Heinz Becker" früher eine erfolgreiche Kultserie mit Warnhinweisen ausgestrahlt. Traf die Satire damals den Zeitgeist, ist sie heute nur noch mit Warnhinweisen wie auf Zigarettenpackungen zu sehen.

Dafür wird Cannabis aber legalisiert und ist ab 01.04. ohne Warnhinweise erhältlich. Da wundert es mich nicht, dass man gerüchteweise darüber nachdenkt, ob beim Schach alles noch mit rechten Dingen zugeht. Experten denken darüber nach, ob "Braune Figuren" noch zeitgemäß sind und eine Verbindung zu anderen Machenschaften aus der Szene haben und deshalb verboten werden sollten. Sind schwarze Figuren gegenüber den Weißen diskriminiert?  Soll Dame und König künftig umbenannt werden in Herr und Herrin oder König und Königin? Was ist mit den anderen Figuren? Werden wir demnächst auch Bäuerinnen, Stute und Hengst, Turm und Türmerin auf dem Brett haben? Werden die Läufer zu Laufenden?

Aus eigenen Erfahrungen kann ich sagen, das Thema ist wichtig und ernst. Ich selbst fühlte mich neulich gerade auch diskriminiert. Beim Metzger bekam ich kein Stück Fleischwurst wie früher in jungen Jahren geschenkt. Ist das nicht Altersdiskriminierung? Das war doch früher Kult. Ohne mich zu beschweren habe ich mir zwei Wochen später den Kultstatus in einem Hattersheimer Supermarkt zurückgeholt. Es gab eine Führung des ortsansässigen Kindergartens in dem Markt, die zufällig an die Käsetheke kam, als ich dort bedient wurde. Die bekamen die Käsesorten erklärt und dann konnte sich jeder ein oder zwei Käseprobierhappen aussuchen. Die Käsetante (früher hießen die Frau Antje) hinter der Theke suchte Blickkontakt zu mir, um nach weiteren Wünschen zu fragen und fand mich auf Augenhöhe mit den Kids. Sie hat sofort reagiert und mir lächelnd zwei Käsestücke über den Tresen gereicht. Die "Kurzen" haben gelacht und ich hatte nicht das Gefühl, dass sie sich diskriminiert gefühlt haben. Kulturaneignung ist eben nicht gleich Diskriminierung. Es ist immer eine Frage wie man damit umgeht und wie es bei dem Gegenüber ankommt.

Ich kann mir jedenfalls kein Schachspiel mit einfarbigen Figuren oder Schachbrettern vorstellen. Wie im richtigen Leben macht es die Verschiedenheit.

Heinz-Gerhard Kuckuck